28.8.2014
Nahverkehrsgesellschaft Biberach (NVBC) überzeugt mit ausgeklügeltem Verkehrskonzept
Neuvergabe von Buslinien in Ochsenhausen erstmals mit neuem Verfahren
Die Genehmigungen für den Busverkehr im Raum Biberach – Ochsenhausen - Memmingen wurden neu vergeben. Dafür veröffentlichte der Landkreis eine Information im EU-Amtsblatt zum Genehmigungsverfahren. Das Genehmigungsverfahren lief bis Ende 2013 beim Regierungspräsidium Tübingen. Zahlreiche Verkehrslogistiker, auch aus dem europäischen Ausland, bezeugten Interesse an der Vergabe.
Die Nahverkehrsgesellschaft Biberach, kurz NVBC, konnte letztendlich mit einem logistischen und technisch ausgeklügelten Verkehrskonzept für den Raum Ochsenhausen überzeugen und löst damit die bisherigen Betreiber ab. Die Neuvergabe der Liniengenehmigungen wird ab 1. September 2014 im Raum Ochsenhausen wirksam und hat zehn Jahre Gültigkeit.
Nahverkehrsgesellschaft BiberachHinter der Bezeichnung NVBC GmbH & Co. KG stehen drei regionale Familienunternehmen. Eine Allianz zwischen den Busunternehmen Ertl aus Ochsenhausen, Reinalter aus Laupheim und Bottenschein aus Ehingen. Die drei mittelständischen Unternehmen sind Experten im lokalen und kreisübergreifenden Buslinienverkehr und kennen die Bedürfnisse der Fahrgäste ebenso wie die örtlichen Gegebenheiten. Täglich befördern die Buslogistiker tausende Fahrgäste zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufsbummel. Mit Verkehrsplaner Achim Merkle begrüßt die NVBC überdies einen versierten Ansprechpartner, der seit 21 Jahren für die Verkehrsplanung bei der RAB zuständig war.
Gebündelte Synergie zur Entwicklung eines ganzheitlichen VerkehrskonzeptesDie neu gegründete Nahverkehrsgesellschaft Biberach (NVBC) fasst die Stärken der drei Gesellschafterfirmen in einer gemeinsamen operativen Servicegesellschaft zusammen. Das tägliche Geschäft der einzelnen Unternehmen liegt seit Jahrzehnten in genau diesem Spektrum. Regionalverkehr, Stadtverkehr, Berufsverkehr, Behindertenverkehr und die Transferlogistik bei Großveranstaltungen machen die NVBC zu Spezialisten im öffentlichen Personennahverkehr.
Das erste gemeinsame Projekt war aktuell die Überplanung des Verkehrsraumes Ochsenhausen mit einem möglichst guten Taktverkehr, um den ÖPNV auch für neue Zielgruppen attraktiv zu machen.
Der gesamte Fahrplan wurde logistisch optimiert und das Angebot erweitert. Mit Sitz in Laupheim-Baustetten bedient die neu gegründete Gesellschaft ab 1. September 2014 das Streckennetz von Ochsenhausen bis Biberach und von Ochsenhausen bis Memmingen.
Ab 14. Dezember 2014, wenn die neuen Fahrpläne im gesamten Verbund gedruckt sind, kommt das neue Konzept zum Tragen. Bis dahin bleiben die bisherigen Fahrpläne bestehen.
Nachhaltigkeit hat VorfahrtInsgesamt sind 35 Linienbusse im Regionalverkehr in und um Ochsenhausen im Einsatz. Zehn barrierefreie Niederflurlinienbusse wurden neu angeschafft. Selbstverständlich alle mit der neuen Abgasnorm EURO 6.
Auf Initiative der NVBC sind soweit es möglich war sämtliche bisherigen Auftragnehmer der RAB sowie die RAB selbst ins neue Verkehrskonzept integriert worden. Das bedeutet, dass für viele Fahrgäste auch der bekannte Busfahrer wieder am Steuer sitzt.
High-Tech-BetriebsleitsystemZahlreiche technische Neuerungen birgt zudem das durchdachte Verkehrskonzept. Zur Qualitätssteigerung wurden über 220.000 Euro in ein gemeinsames rechnergestütztes Betriebsleitsystem investiert, um die Anschlüsse von Bus zu Bus und Bus zu Bahn zu verbessern.
Sämtliche Busse der NVBC sind mit Tablet-PC´s ausgerüstet, die mit logistischen Features beispielsweise Auskunft über die aktuelle Fahrplanlage geben. So liefert das System Echtzeitdaten z.B. an die dynamischen Fahrgastinformationssysteme an den Busbahnhöfen. Später sollen diese Echtzeitinformationen auch am Handy ersichtlich sein.
Mit den neuen Systemen sind die bisherigen DING Chipkarten nicht mehr lesbar, da diese Technik zwischenzeitlich veraltet ist und ausläuft und es oft auch zu zeitintensiv war bis die Daten der Karte gelesen wurden. Der Kunde erhält trotzdem die ermässigten Fahrpreise, wenn er die DINGCard vorzeigt. Wer mit elektronischem Fahrschein auf die Linien 250-255 umsteigt (z.B. aus dem Stadtverkehr Biberach) benötigt für die Fahrscheinkontrolle einen Quittungsausdruck. Dieser Quittungsausdruck muss beim Fahrer angefordert werden, bevor mit der DingCard bezahlt wird. Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund DING ist die Einführung einer verbundweiten neuen Chipkarte geplant. Das neue System der NVBC ist schon für diese Technologie vorbereitet. Hier können dann später einmal berührungslose Tages-, Wochen- oder Monatskarten erworben werden. „Eine Technik, die heute fast jedes Skigebiet einsetzt und reibungslos funktioniert“, berichtet Horst Bottenschein.
Ein sicheres Zahlungsmittel also, das zukünftig im gesamten Regionalverkehrs-Verbund die Geldkarte ersetzen wird. Selbstverständlich ist die Bezahlung der Fahrt auch weiterhin mit Bargeld möglich. Individuell wird der Fahrschein dann im Bus ausgedruckt.
Hintergrund zum „wettbewerblichen Genehmigungsverfahren“: Nachdem von der Europäischen Union inzwischen auch beim Öffentlichen Personennahverkehr ein Wettbewerbsgedanke als Grundsatz verankert wurde, passte die Bundesregierung im Januar 2013 das deutsche Personenbeförderungsgesetz an diese Bestimmungen an. Dieses regelt die entgeltliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Bussen und Pkws. Falls der öffentliche Personennahverkehr bezuschusst werden soll, muss nun nach einem zweistufigen Verfahren gehandelt werden, wenn ein Personenbeförderungsauftrag vergeben wird: Ein sogenannter „Genehmigungswettbewerb“ bildet die erste Stufe. Interessierte Verkehrsunternehmen, die Personen ohne öffentliche Zuschüsse befördern wollen, beantragen eine gewerberechtliche Liniengenehmigung beim Regierungspräsidium. Findet sich kein Auftragnehmer, der die Buslinien ohne staatliche Zuschüsse bedient, dann folgt eine zweite Stufe. Hierbei führt der Auftraggeber ein „wettbewerbliches Vergabeverfahren“ durch. Diese Änderungen betreffen auch den Landkreis Biberach als Aufgabenträger und Zuschussgeber für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Aufträge für den Busverkehr im Raum Ochsenhausen wurden deshalb neu vergeben. Dafür veröffentlichte der Landkreis eine Information im EU-Amtsblatt zum Genehmigungsverfahren. Das Genehmigungsverfahren lief bis Ende 2013 beim Regierungspräsidium Tübingen. Die Neuvergabe der Liniengenehmigungen wird ab 1. September 2014 im Raum Ochsenhausen wirksam.
Nachhaltigkeit hat Vorfahrt
Insgesamt sind 35 Linienbusse im
Regionalverkehr in und um Ochsenhausen im Einsatz. Zehn barrierefreie
Niederflurlinienbusse wurden neu angeschafft. Selbstverständlich alle
mit der neuen Abgasnorm EURO 6.
Foto © Aurel Dörner
Hinter der Bezeichnung NVBC GmbH & Co. KG stehen drei regionale
Familienunternehmen. Eine Allianz zwischen den Busunternehmen Ertl aus
Ochsenhausen, Reinalter aus Laupheim und Bottenschein aus Ehingen.
Foto © Aurel Dörner
Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund DING ist die Einführung einer
verbundweiten neuen Chipkarte geplant. Das neue System der NVBC ist
schon für diese Technologie vorbereitet. Hier können dann später einmal
berührungslose Tages-, Wochen- oder Monatskarten erworben werden.
Foto © Aurel Dörner
v. l. Horst Bottenschein (Bottenschein Reisen), Marc Ertl (Ertl Reisen), Achim Reinalter (Reinalter Reisen), Markus Zimmermann (DING), Sigrid Arnold (Landratsamt Biberach), Achim Merkle (Verkehrsplaner NVBC), Frank Hartmann (Gemeinde Steinhausen/Rottum), Beate Eckert (Gemeinde Warthausen) und Andreas Denzel (Bürgermeister Ochsenhausen)
Foto © Aurel Dörner
NVBC-Busfahrer Hans Neumann erklärt die Neuerungen.
Foto © Aurel Dörner
Sämtliche Busse der NVBC sind mit Tablet-PC´s ausgerüstet, die mit
logistischen Features beispielsweise Auskunft über die aktuelle
Fahrplanlage geben. So liefert das System Echtzeitdaten z.B. an die
dynamischen Fahrgastinformationssysteme an den Busbahnhöfen. Später
sollen diese Echtzeitinformationen auch am Handy ersichtlich sein.
Foto © Aurel Dörner
Mit den neuen Systemen sind die bisherigen DING Chipkarten nicht mehr
lesbar, da diese Technik zwischenzeitlich veraltet ist und ausläuft und
es oft auch zu zeitintensiv war bis die Daten der Karte gelesen wurden.
Der Kunde erhält trotzdem die ermässigten Fahrpreise, wenn er die
DINGCard vorzeigt.
Foto © Aurel Dörner